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Avatar von Benjamin Mayer

Grundsätzlich kann ich Ihrer These von der narrativen Neumotivierung von Wirklichkeitschbeschreibungen vieles abgewinnen. Im Punkt AfD-CDU-Verhältnis würde ich aber eine andere Erzählung vorschlagen, die der Ihren darin überlegen wäre, dass sie eine größere Anzahl an Wirklichkeitspunkten integrieren könnte: Die CDU hat neben dem Kanzleramt noch ein weiteres Machtzentrum, die von Jens Spahn orchestrierte Bundestagsfraktion, und dessen Interessen gehen mit denen von Hrn. Merz nicht immer konform, laufen ihnen oft genug zuwider, nicht zuletzt darin, dass Hr. Spahn gerne selbst Kanzler wäre... Viele der Punkte, die Hrn. Merz in der Öffentlichkeit haben schlecht aussehen lassen, angefangen mit der Kanzlerwahl und gipfelnd in der Kampagne gegen Frau Brosius-Gersdorf, hatten mit der CDU-BT-Fraktion zu tun, und eine Schwächung des CDU-Kanzlers Merz ist nun einmal im Sinne der persönlichen Ambitionen des CDU Fraktionsvorsitzenden (schon allein, dass Hr. Spahn den Fraktionsvorsitz übernehmen konnte, sehe ich als Niederlage/Schwächezeichen von Hrn. Merz). In diesem Bild wäre die Diskussion um eine CDU-AfD-Kooperation, die Hr. Spahn ja selbst immer wieder befeuert, zum einen ein weiterer Versuch, Hrn. Merz zu schwächen und zum anderen die diskursive Vorbereitung für den einzigen Weg Hrn. Spahns ins Kanzleramt: als Chef einer AfD-tolerierten Minderheitsregierung. Dass Hr. Spahn politisch schwer angeschlagen ist, spricht meines Erachtens nicht dagegen, sondern liefert ein weiteres Motiv: Um seine politische Karriere zu retten, bleibt Hrn. Spahn eigentlich nicht viel mehr übrig als die Flucht ins Kanzleramt...

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