Wir leben jetzt in der Weltwirtschaft eines Dummkopfs
It's the stupid's economy! Und sie verändert alles.
Neulich war ich unterwegs auf einem dieser Märkte, die es in allen größeren europäischen Städten gibt. Man kann dort Klamotten kaufen und Schmuck, man kann Kaffee trinken und Matcha Latte. Meistens gibt es Burger und immer verschiedene Läden oder Stände mit schönen Dingen, die man nicht braucht und selten kauft, aber gern durchstöbert, und zu denen aus irgendwelchen Gründen seit einer Weile Laufentenfiguren gehören. (Fragen Sie mich bitte nicht, warum. Aber sagen Sie Bescheid, wenn Sie es erklären können sollten.)
Es sind Mikrokosmen des erschwinglichen Luxus in Gesellschaften, in denen mehr als nur ein paar Feudalherren es sich leisten können, auch mal darüber nachzudenken, wie sie sich das Leben schön machen können statt nur irgendwie durchzukommen.
Gesellschaften, die ungleich sind und strukturell ungerecht in vielerlei Hinsicht, aber eben auch voller Wohlstand und sehr frei und sorglos, zumindest für sehr viele über sehr lange Zeit. Und genau das drohen wir, wegzuschmeißen, kaputtzuschlagen, aufzugeben, einfach so.
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Ich habe auch in diesen Tagen begonnen, das neue Buch von Sarah Kendzior zu lesen, es heißt: The last American Roadtrip. Es passte sehr gut zu dieser Stimmung.
Kendzior hat sich einen Namen gemacht, als Trump zum ersten Mal gewählt wurde und sie früh in sehr scharfen Worten vor der autoritären Gefahr gewarnt hat, die er darstellt. Sie hat einst über die Opposition in Usbekistan promoviert, ihre Kernbotschaft war: Ich weiß, wie Autoritarismus aussieht, und er sieht so aus.
Sie war eine Weile Teil des Podcasts Gaslit Nation, schrieb mehrere Bücher und nun dieses: über gemeinsame Reisen, die sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern seit acht Jahren durch die USA unternimmt, um ihren Kindern das Land zu zeigen, das sie liebt, obwohl sie daran so viel kritisiert, bevor es nicht mehr das Land ist, das sie lieben gelernt hat.
Das inoffizielle Motto dieses Newsletters lautet ja: Die Welt, die wir zu verstehen gelernt haben, gibt es nicht mehr. Die Welt, in der ich aufgewachsen bin, gibt es nicht mehr. Wir müssen künftig das Gute und Schöne und Erhabene Umständen abringen, die immer härter werden.
Ich bin noch nicht durch, aber das Buch hat bei mir einen Nerv getroffen, weil es dieser Versuch ist: das Schlimme zu sehen und das Gute, das von ihm berührt wird, erst recht. Nicht hinzuschmeißen, sondern etwas zum Gelingen zu bringen, mit Liebe zu Menschen und in ihrem Fall auch zum Land. Leben trotz allem, Zartheit trotzdem.
Solche Auseinandersetzungen mit dem Gefühl des Hineingeworfenseins in diese Zeiten braucht es mehr.
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Kendzior sagte in einem Interview zu ihrem Buch auch:
»People like me in regimes like this don’t last long. I wrote two bestselling books about transnational organized crime infiltrating government. I don’t have illusions and I don’t have regrets. But I do have sadness. I write stories for a living and I know how stories like mine tend to end.«
Also:
»Menschen wie ich haben in Regimen wie diesen keine Zukunft. Ich habe zwei Bestseller darüber geschrieben, wie transnationale organisierte Kriminalität die Regierung infiltriert. Ich mache mir keine Illusionen und ich bereue nichts. Aber ich trauere. Ich verdiene mein Geld damit, Geschichten zu schreiben, und ich weiß, wie Geschichten wie die meine üblicherweise enden.«
Ich hoffe, sie liegt falsch. Ich bin mir aber nicht sicher.
Das zweite inoffizielle Motto dieses Newsletters lautet schließlich: Man muss das Schlimmste für möglich halten, aber nie für unausweichlich
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Ich weiß von mehreren Menschen, die in nächster Zeit in die USA fliegen werden, aus vollkommen harmlosen Gründen, und die sich allerhand Gedanken und Sorgen machen, die Vorkehrungen treffen, Handys zuhause lassen, Geräte säubern von jeder Kritik am US-Präsidenten, Pläne für den Fall der Inhaftierung schmieden.
Es bleibt atemberaubend. Aber es bleibt wahr.
Die Zahl der Einreisen in die USA sinkt folgerichtig gerade deutlich. Aus Kanada etwa, Luxemburg meldet Vergleichbares. Ich bin sicher, die Zahlen werden allgemein einbrechen.
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Homeland-Security-Ministerin Kristi Noem, von der hier neulich die Rede war, hat übrigens gerade gesagt, sie hoffe, dass die Männer, die nach El Salvador in den Knast verschleppt wurden, gegen Gerichtsbeschlüsse, die meisten ohne jede Vorstrafe, dort für den Rest ihrer Leben bleiben.
Menschen, die illegal in einen Folterknast gebracht wurden, ohne Grund, sollen dort nie wieder rauskommen, sagt sie.
Es gilt weiterhin: Es gibt nichts, was dieses Regime nicht sagen würde.
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Masha Gessen, geboren und aufgewachsen in Sowjetrussland, hat in der New York Times darüber geschrieben, der Text endet mit diesem Fazit (Geschenklink): »Die USA sind ein Geheimpolizeistaat geworden. Vertrauen Sie mir, ich habe so etwas schon erlebt.«
Gessen beginnt mit den unmarkierten Vans, die Menschen abholen und dekliniert dann die Phänomene durch. Die absolut undurchsichtigen Entscheidungen der Behörden. Die Listen. Die Denunziationen. Ich glaube, Gessen hat Recht.
All das hat natürlich noch nicht die Ausmaße der Securitate oder des NKWD. Der Geheimpolizeitstaat ist derzeit nur ein kleiner Teil des Gesamtstaates, sehr lokal, sehr begrenzt, und daneben gibt es den Rechtsstaat noch. Aber er ist da.
Um Orientierung zu bekommen, hilft vielleicht ein Abgleich der Institutionen: Homeland Security und die Einwanderungsbehörde ICE scheinen offensichtlich Teil des Geheimpolizeistaates zu sein. Gerichte offensichtlich noch nicht. Der Supreme Court mit seiner jüngsten Entscheidung eher schon. Der Kongress eher ja. FBI, CIA, Militär, Polizeien? Unklar, mir jedenfalls.
So eine Analyse der unterschiedlichen Institutionen wäre vermutlich erhellend.
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Interessanterweise gehören einzelne Medien de facto dazu, aber nicht Regierungsmedien, so etwas gibt es ja in der klassischen Form gar nicht. Sondern bestimmte private Medien. Und folglich, das macht es so faszinierend, völlig ohne Not, oder genauer: ohne direkten Zwang.
Fox News erinnert in den Ausschnitten, die mir zugänglich sind, mittlerweile an einen russischen Propagandasender, nur ohne staatliche Aufsicht. Es hat sich selbst dazu gemacht. Market based state propaganda, hat man so etwas schon mal gesehen?
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Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür waren Bilder wie dieses, die in sozialen Medien viel herumgingen.
Zölle machen dich zum Mann! Man müsste lachen, wenn eine solche Mobilisierung von männlicher Unsicherheit nicht allgemein so erfolgreich wäre.
Die Zölle sind natürlich das ganz große Thema dieser Wochen. Vermutlich unterschätzt man als Nicht-Ökonom, wie groß das Thema ist.
Ich finde es schwer, mit großer Sicherheit zu sagen, was da vor sich geht. Aber was da gerade geschieht, dürfte eine fundamentale Umordnung der Weltwirtschaft sein. Die beiden größten Volkswirtschaften entkoppeln sich grundsätzlich, so wie es aussieht. Die USA geben ihre Rolle im Zentrum jener Weltordnung auf, die von den USA geschaffen wurde, auf dass die USA zuvorderst von ihr profitieren. Es ist Selbstverletzung eines Staates.
Darüber hinaus muss man festhalten, dass all die Begründungen, die geliefert werden (Land industrialisieren; Einnahmen erhöhen; bessere Handelsverträge verhandeln; den Dollar schwächen) widersprechen teils einander oder dem Handeln der Regierung. Zumal man gerade die bemerkenswerte Investitionswelle in die Industrie bricht, die Joe Biden durch Industriepolitik hat entstehen lassen.
Wahrscheinlich ist, dass es schlicht unterschiedliche Ideen und Interessen gibt, die miteinander ringen.
Mir scheint unverkennbar, dass Trump persönlich schlicht eine irrationale Fixierung auf Zölle und Handelsbilanzdefizite hat (man könnte nur leicht süffisant sagen: so wie die deutsche Öffentlichkeit eine merkwürdige Fixierung auf Handelsbilanzüberschüsse hat, unbedingt »Exportweltmeister« sein will). Und dass er schlicht Unsinn redet.
It’s the economy, stupid? Nein: It’s the stupid’s economy. Wir leben jetzt in der Wirtschaft eines Dummkopfs.
Das schließt natürlich nicht aus, dass massiver Insiderhandel stattfindet und sich Eingeweihte durch Wetten auf fallende oder steigende Kurse bereichern. Ich halte das für sehr wahrscheinlich. Ich glaube aber nicht, dass es der Grund für all das ist.
Es schließt auch nicht aus, dass größere Ziele unbewusst und intuitiv oder bewusst und strategisch verfolgt werden, vor allem eine systematische Zerschlagung von Branchen, die auf Expertise und Forschung beruhen.
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Im Kern dürfte aber die Struktur der Zölle liegen, wie Trump sie interpretiert (und der Kongress ihn lässt): als Mittel präsidentieller Gunst.
Sie machen aus einem hyperkomplexen System, der Weltwirtschaft, ein personalisiertes System, in dem der Wille Trumps im Zentrum steht und die Kontakte zu ihm. Das erlaubt es, zu bestrafen und zu belohnen. Es erlaubt es, sich zu bereichern. Es sichert (oder vermittelt) maximale Kontrolle.
Vor allem aber reduziert es die Komplexität. Ich habe in Wahrheit natürlich keine Ahnung von Trumps Denken. Ich bin ihm nur begegnet, als er in New York im gepanzerten Wagen in einer Kolonne an mir vorbeifuhr (und winkte – ich hoffe, nicht mir) – aber bin ziemlich überzeugt, dass Trump schlicht nicht in der Lage ist, sich eine Welt vorzustellen, die nicht auf ihn bezogen ist.
Für ihn, vermute ich, gibt es so etwas wie die Weltwirtschaft nicht, selbst eine Volkswirtschaft, als System von Abermillionen Akteuren, die autonom handeln und emergent Phänomene erzeugen. Eine Wirtschaft, die gut läuft, kann nur eine sein, die für ihn gut läuft.
Wenn es so wäre, könnte er gar nicht anders, als die Welt auf das zu reduzieren, womit er umgehen kann: eine Relation zu sich selbst. So gelangt man dann sofort zur Günstlingswirtschaft und zu einer Art Tributsystem.
So kann man in der kleinen Welt des eigenen Lebens ganz gut auskommen, aber es ist eben so, dass die Weltwirtschaft so eben nicht funktioniert. Im Grunde konnte man sagen: Die Trumpsche Zollpolitik ist eine extreme Form der Planwirtschaft ohne Plan, der Mikrosteuerung durch den Präsidenten. Nur lässt sich so eine Weltwirtschaft nicht steuern. Sie lässt sich lenken und leiten, in Teilen zumindest, das Ganze ist ökonomisch zum Scheitern verurteilt.
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Die Frage ist dann: Scheitert es auch politisch?
Trumps Zölle müssten sehr unpopulär sein. Sind sie auch, nach allen Markern. Seine Beliebtheit sinkt. Aber auch wieder nicht so schnell, wie man angesichts der ökonomischen Erschütterungen meinen sollte. Es gibt einen Index, der wirtschaftspolitische Unsicherheit misst, und Trump hat demnach ohne Grund mehr Unsicherheit erzeugt, als die Corona-Pandemie. Dafür schlägt er sich in der Wählerschaft noch passabel.
Man sollte nie die Kraft unterschätzen, die Identität entfaltet. Deshalb war es auch so toxisch, dass er eine existierende Partei übernommen hat (und deshalb können Parteienverbote wirksam sein).
Viele, die sich sich schon zu ihm bekannt haben, haben starke Anreize, sich weiter an Trumps Seite zu stellen. Und wenn sie jetzt viel verlieren, vielleicht sogar Teile ihrer Altersvorsorge, hängen sie erst recht drin - nicht nur mit ihrer Identität, auch noch mit ihrer Existenz. Dann kommen sie aus der Sache nur heraus, wenn Trump Erfolg hat, auf wundersame Weise, egal, wie unwahrscheinlich es ist. Dann wird es vielleicht sogar richtig gefährlich.
Man sieht jetzt schon: Die Stimmung dreht sich. Ein Viertel der Republikaner hält Kanada schon für einen Gegner oder Feind, fast 30 Prozent die EU, die Kurve geht steil nach oben, plus zehn oder fünfzehn Prozent in kürzester Zeit, die Haltung gegenüber Russland wird positiver.
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Darin kommt zum Ausdruck, wie zutiefst voluntaristisch die Politik von MAGA ist (damit liegt sie natürlich ein bisschen im Trend). Was zählt, ist der eigene Wille. Die Welt wird gemacht, Geschichte wird gemacht, alles ist Wille und Vorstellung. Man pflegt ein Selbstverständnis als große Männer, die Geschichte machen.
Dass es so etwas geben könnte, wie komplexe Systeme mit Eigenlogiken, das spielt keine Rolle. Und wo es nicht zu ignorieren ist, versucht man, es auszuradieren.
In einer Executive Order weist Trump den Justizminister an, alle Gesetze in zu überprüfen, die der Nutzung von Energieressourcen (fossiler Art) im Weg stehen. Alles, was mit Klimawandel (in Anführungszeichen) zu tun hat, stehe der Energiedominanz im Weg. Es geht darum, alles außer Kraft zu setzen, was das Klima schützt.
Und in einem Beschluss, eine Zusammenarbeit mit der Princeton University einzustellen, heißt es über Arbeit zur Erdsystemmodellierung:
»This cooperative agreement promotes exaggerated and implausible climate threats, contributing to a phenomenon known as “climate anxiety,” which has increased significantly among America’s youth. Its focus on alarming climate scenarios fosters fear rather than rational, balanced discussion.«
Also:
»Dieses Kooperationsabkommen verbreitet übertriebene und unplausible Klimabedrohungen und trägt so zu einem Phänomen bei, das man »Klimaangst« nennt, das unter Amerikas Jugend deutlich zugenommen hat. Sein Fokus auf alarmistische Klimaszenarien schürt Ängste statt rationale, ausgewogene Diskussionen.«
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Dazu passt, dass die Insektenforschung der Agrarbehörde zusammengestrichen werden soll. Forschung an Käfern wird von der radikalen US-Rechten schon länger verspottet. Real geht es vor allem um die Erforschung und das Monitoring von Gefahren für Nutzpflanzen.
Was kleine Tiere für einen Einfluss haben können, hat man ausgerechnet in den USA einst sehen können. In der Frühzeit der Kolonisierung krepierten die Siedler noch reihenweise, oft genug wegen Krankheiten wie Malaria. Über Jahrzehnte war die Besiedelung der US-Ostküste, vor allem in den späteren Südstaaten, ein ziemlich irres und permanent scheiterndes Unterfangen.
Man schleppte die Honigbiene ein, von der man wusste, dass sie Honig erzeugt, aber nicht, dass sie Pflanzen bestäubt. Quasi durch Zufall schuf so ein Insekt die Grundlage dafür, dass Obst- und Gemüseanbau, wie die Siedler ihn aus Europa kannten, gelingen konnte. Sonst wären vermutlich noch viel mehr verhungert.
Um die Honigbiene muss man sich übrigens eher keine Sorgen machen, sie ist zahlreich und anpassungsfähig und generalistisch unterwegs, also offen für ziemlich viele Pflanzen. Bedroht sind vor allem zahlreiche, viel spezialisiertere Wildbienen und andere Insekten.
Aber trotzdem ist es alarmierend, dass das seit Jahren intensive und immer noch nicht restlos aufgeklärte Massensterben von Bienenstöcken in den USA sich beschleunigt hat: Rund 60 Prozent der Stöcke dürften im vergangenen Jahr gestorben sein. An 40 Prozent haben sich die Imker gewöhnt, professionelle Züchter liefern nach und halten den Bestand konstant. Nur wie lange?
In dieser Lage fühlt es sich fast klein an, dass Deutschland bald eine neue Bundesregierung hat. Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt, Friedrich Merz wird Bundeskanzler.
Eine große Idee ist darin nicht zu erkennen, kein Gestaltungswille, keine Vorstellung davon, dass Veränderung etwas Lohnendes sein könnte, aber das dürfte niemanden überraschen. In vielem werden die Umbrüche der Welt sowieso das Handeln überschatten.
Wenn es ums Klima geht, hat sich bewahrheitet, was nach den Sondierungen abzusehen war: Das Programm ist keine Katastrophe, ein paar der heikelsten Stellen wurden (von der SPD) entschärft. Aber gerade im Verkehr wird man absehbar noch weiter an den Zielen vorbeigehen. Bei Gebäuden und Heizen eher auch. Insgesamt sinkt die Ambition, das Tempo wird zurückgehen, das ist zu erwarten. Auch wenn der Ausbau der Erneuerbaren, den die Ampel beschleunigt hat, das erst mal etwas übertünchen wird.
Gemessen an den Erwartungen ist das alles in Ordnung. Gemessen am Notwendigen ist es eher eine Katastrophe.
Die großen Projekte, für die sich die Koalition jetzt lobt, ein Industriestrompreis und eine Sonderabschreibung für Investitionen, hat vor ihr übrigens schon jemand anderes vorgeschlagen: Robert Habeck, der laut Union schlechteste Wirtschaftsminister, den Deutschland je hatte. Man sieht, wie die Behauptung, man werde alles ganz anders machen, eben das war: eine Behauptung.
In Biodiversitätsfragen, im Umwelt- und Naturschutz steht wirklich gar nichts Ambitioniertes im Vertrag, scheint mir.
Die interessantesten Passagen scheinen mir jene zu sein, die auf den ersten Blick und für sich genommen uninteressant sind, weil es um Verfahren, Abläufe, Dokumentationspflichten geht. Da erkennt man doch eine gewisse Detailverliebtheit, von der man im Wahlkampf nicht immer wusste, ob man mit ihr rechnen kann.
Und wenn es schon keine große Linien gibt, warum nicht wenigstens zahlreiche Arbeit im Kleinen?
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Der unbestreitbar beste Satz des Koalitionsvertrags steht auf Seite 73, Zeile 2284, am Ende eines kurzen Absatzes zur Raumfahrt, und er lautet, Achtung: »Auch die Meere sehen wir als digitalen Chancenraum.«
Fragen Sie mich bitte nicht, was er bedeuten soll. Aber wenn Sie das nächste Mal am Meer sind, ob sie hineintauchen oder kurz die Zehe hineinstecken oder nur spazieren gehen, wenn der Wind durchs Haar fährt und Sie über die Wellen, dann fragen Sie sich doch, ob sie den digitalen Chancenraum auch erkennen können.
Herzlich
Jonas Schaible
Guter Text. dankeschön.
Wieder Seele, Sinn und Sinnlichkeit im Wort. Beim Wort. Danke.