Habe ihren Newsletter das erste Mal gelesen, sehr angenehm ihren Gedanken zu folgen.
Eine Anmerkung zu dem Absatz "Nun ist wachsende Ungleichheit nicht neu. Es ist sogar so, dass Ungleichheit im vergangenen Jahrzehnt in den meisten Gesellschaften nicht sehr gestiegen ist, dass die Entwicklung in den Achtzigern und Neunzigern sehr viel extremer war." Die ich gerne loswerden würde:
Ich denke das muss kein Widerspruch sein, dass früher die Ungleichheit stärker zugenommen hat, aber heute die "Wut" größer ist. Ich würde vermuten dass die Wut ein stark nachlaufender Faktor ist. "Damals" wurde ja noch sehr stark trickle-down versprochen, weshalb die Gesellschaft die wachsende Ungleichheit ein Stück weit erstmal hi genommen hat. Die Kinder von damals sind aber die erwachsenen von heute und die sehen zu einem großen Teil dass das Versprechen nicht eingelöst wurde. Das trifft auf eine Politik die gefühlt weniger Vertrauen genießt und auch irgendwie rumeiert (mein Gefühl) dieses nicht gehaltene Versprechen zuzugeben und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. (Ein Friedrich Merz hat vermutlich wirklich an trickle down geglaubt und müsste jetzt fast sein ganzes Erwachsenenleben in Frage stellen und eine Kehrtwende vollziehen)
Sind auch nur unreine Gedanken ins Internet geschrieben, aber das wollte ich loswerden. Wir meinen hier ja auch nur rum ;-)
Zu dem Punkt der größeren Egalität der Nachkriegsgesellschaft möchte ich noch einen möglichen Aspekt hinzufügen. Ich denke, "Systemkonkurrenz" mit dem sog. real existierenden Sozialismus trug wesentlich dazu bei, den Kapitalismus den Menschen dienlich wirken zu lassen. Erst nach dessen Ende nahm der brutale Neoliberalismus so richtig Fahrt auf.
Herzlichen Dank für die überaus anregenden Gedanken dieses Textes.
Also unbewusst haben wir uns immer für was Besseres gehalten und haben daraus unser Selbstwertgefühl gezogen? Und nun sind die Mitschüler mit besseren Noten vorbeigezogen und uns bleibt nur das trotzige Aufstampfen und viel Haarspray zum notdürftigen Hochtoupieren? Wir sind in einer Teenieserie aus den 90ern gefangen.
Ich finde Ihre These, dass die Veränderungen in der internationalen Ordnung die Veränderungen in den westlichen Gesellschaften entscheidend beeinflussen, sehr überzeugend. Es erklärt, dass eine zentrale Überzeugung der Union, die Westbindung, an Überzeugungskraft verliert. Söder u.a. lehnen Robert Habeck/ die Grünen kategorisch ab. Zustimmung kommt ausgerechnet von Sarah Wagenknecht. Früher hätte sich die Union von dieser "Unterstützung " distanziert. Heute ein beredtes Schweigen.
Demokratie braucht Bildung und viel soziale Gleichheit, also einen gewissen materiellen Wohlstand für alle/viele. Das braucht Ressourcen. Vielleicht ist Demokratie eine historische Anomalie, die nur mit dem massenhaften Verbrauch von fossiler Energie und von anDer n natürlichen Ressourcen (Wasser, Boden) realisierbar ist? Wenn die Ressourcen wieder knapp werden, ist Demokratie vielleicht nicht die effizienteste menschliche Organisationsform?
Kann ich alles unterschreiben. Ich sehe allerdings das Grundproblem (und damit auch den entscheidenden Hebel) in einem fatalen Konstruktionsfehler der Demokratie, der mit systemischer Logik zur aktuellen Demokratie-Demenz führt: https://socialkairos.wordpress.com/2024/11/17/demokratie-demenz/
Es liegt imho daran, dass die gewählten "Guten" bisher immer zu wenig für den Einzelnen gebracht haben (vermeintlich). Es wird immer viel versprochen und wenig gehalten, dafür in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Jetzt glauben die Wähler, sie könnten durch radikales umdenken bei den Wahlen etwas für sie positiveres rausschlagen, weil sie nur für eine kurze Zeit voraus schauen. Sie glauben, in der nächsten Wahl kann man das Rad zurück drehen. Und genau das wird nicht passieren wenn die Unholde erst einmal am Ruder stehen...
Habe ihren Newsletter das erste Mal gelesen, sehr angenehm ihren Gedanken zu folgen.
Eine Anmerkung zu dem Absatz "Nun ist wachsende Ungleichheit nicht neu. Es ist sogar so, dass Ungleichheit im vergangenen Jahrzehnt in den meisten Gesellschaften nicht sehr gestiegen ist, dass die Entwicklung in den Achtzigern und Neunzigern sehr viel extremer war." Die ich gerne loswerden würde:
Ich denke das muss kein Widerspruch sein, dass früher die Ungleichheit stärker zugenommen hat, aber heute die "Wut" größer ist. Ich würde vermuten dass die Wut ein stark nachlaufender Faktor ist. "Damals" wurde ja noch sehr stark trickle-down versprochen, weshalb die Gesellschaft die wachsende Ungleichheit ein Stück weit erstmal hi genommen hat. Die Kinder von damals sind aber die erwachsenen von heute und die sehen zu einem großen Teil dass das Versprechen nicht eingelöst wurde. Das trifft auf eine Politik die gefühlt weniger Vertrauen genießt und auch irgendwie rumeiert (mein Gefühl) dieses nicht gehaltene Versprechen zuzugeben und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. (Ein Friedrich Merz hat vermutlich wirklich an trickle down geglaubt und müsste jetzt fast sein ganzes Erwachsenenleben in Frage stellen und eine Kehrtwende vollziehen)
Sind auch nur unreine Gedanken ins Internet geschrieben, aber das wollte ich loswerden. Wir meinen hier ja auch nur rum ;-)
Ein schönes Wochenende an alle Leser
Zu dem Punkt der größeren Egalität der Nachkriegsgesellschaft möchte ich noch einen möglichen Aspekt hinzufügen. Ich denke, "Systemkonkurrenz" mit dem sog. real existierenden Sozialismus trug wesentlich dazu bei, den Kapitalismus den Menschen dienlich wirken zu lassen. Erst nach dessen Ende nahm der brutale Neoliberalismus so richtig Fahrt auf.
Herzlichen Dank für die überaus anregenden Gedanken dieses Textes.
Also unbewusst haben wir uns immer für was Besseres gehalten und haben daraus unser Selbstwertgefühl gezogen? Und nun sind die Mitschüler mit besseren Noten vorbeigezogen und uns bleibt nur das trotzige Aufstampfen und viel Haarspray zum notdürftigen Hochtoupieren? Wir sind in einer Teenieserie aus den 90ern gefangen.
Ich finde Ihre These, dass die Veränderungen in der internationalen Ordnung die Veränderungen in den westlichen Gesellschaften entscheidend beeinflussen, sehr überzeugend. Es erklärt, dass eine zentrale Überzeugung der Union, die Westbindung, an Überzeugungskraft verliert. Söder u.a. lehnen Robert Habeck/ die Grünen kategorisch ab. Zustimmung kommt ausgerechnet von Sarah Wagenknecht. Früher hätte sich die Union von dieser "Unterstützung " distanziert. Heute ein beredtes Schweigen.
Demokratie braucht Bildung und viel soziale Gleichheit, also einen gewissen materiellen Wohlstand für alle/viele. Das braucht Ressourcen. Vielleicht ist Demokratie eine historische Anomalie, die nur mit dem massenhaften Verbrauch von fossiler Energie und von anDer n natürlichen Ressourcen (Wasser, Boden) realisierbar ist? Wenn die Ressourcen wieder knapp werden, ist Demokratie vielleicht nicht die effizienteste menschliche Organisationsform?
Kann ich alles unterschreiben. Ich sehe allerdings das Grundproblem (und damit auch den entscheidenden Hebel) in einem fatalen Konstruktionsfehler der Demokratie, der mit systemischer Logik zur aktuellen Demokratie-Demenz führt: https://socialkairos.wordpress.com/2024/11/17/demokratie-demenz/
Es liegt imho daran, dass die gewählten "Guten" bisher immer zu wenig für den Einzelnen gebracht haben (vermeintlich). Es wird immer viel versprochen und wenig gehalten, dafür in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Jetzt glauben die Wähler, sie könnten durch radikales umdenken bei den Wahlen etwas für sie positiveres rausschlagen, weil sie nur für eine kurze Zeit voraus schauen. Sie glauben, in der nächsten Wahl kann man das Rad zurück drehen. Und genau das wird nicht passieren wenn die Unholde erst einmal am Ruder stehen...